Wealth Planning und Betriebsvermögen
Betriebsvermögen und Familienunternehmen stehen im Mittelpunkt der Überlegungen zur Übertragung von Vermögen von Privatkunden
Die Übertragung von Vermögen war schon immer ein zentrales Thema in den Gesprächen, die die Teams von Wealth Planning Solutions von BNP Paribas mit ihren Privatkunden führen.
Heute dreht sich der Austausch mehr denn je auch um Betriebsvermögen und Familienunternehmen der Kunden von BNP Paribas Wealth Management. Dafür gibt es drei Hauptgründe.
An erster Stelle steht eine konjunkturelle Komponente: Die Coronakrise hat Privatkunden dazu veranlasst, sich in nie gekannter Weise mit der Problematik der Übertragung ihrer Vermögen als Ganzes zu beschäftigen. Denn die jüngste Gesundheitskrise hat jeden mit der Krankheit oder sogar mit dem Ableben nahestehender Menschen, mit der Problematik der Geschäftsunfähigkeit oder aber mit schwierigen Bedingungen für die Berufsausübung konfrontiert, sodass man sich Fragen zu Themen stellt, mit denen man sich vorher nicht unbedingt beschäftigen wollte.

An zweiter Stelle steht ein demografischer Faktor: Die Anzahl der Unternehmen, die in den nächsten Jahren übertragen werden müssen, ist aufgrund der Alterung der Bevölkerung mittlerweile recht hoch. Denn die Personen der Babyboomer-Generation erreichen heute das Alter, in dem man die Führung abgibt und sich aus dem Unternehmen, das man gegründet, geleitet oder selbst geerbt hat, zurückzieht. In einem jüngsten Bericht wird das weltweite Vermögen, das bis 2030 übertragen werden muss, auf 18.300 Milliarden US-Dollar geschätzt. Dies betrifft 680.000 Personen, die über ein Vermögen von mehr als 5 Millionen US-Dollar verfügen und von denen mehr als zwei Drittel über 70 Jahre alt sind. (Quelle: Wealth X / Euromoney Report – Dezember 2021)
Schließlich kommt ein struktureller Faktor hinzu: Familienunternehmen machen heute den wesentlichen Teil des Wirtschaftsgefüges in Europa aus. Dies gilt besonders für Länder wie Deutschland, wo 90% der Unternehmen Familienunternehmen sind. (Quelle: Stiftung für Familienunternehmen 2019).
Die Übertragung von Betriebsvermögen und Familienunternehmen an die folgende Generation ist also in den kommenden Jahren für unsere Volkswirtschaften und die Wealth-Management-Branche eine Herausforderung.
Bestimmte sogenannte „illiquide“ Vermögenswerte werden bei den Überlegungen zur Übertragung von Vermögen in der Regel ausreichend berücksichtigt, auch wenn die Lösungen von Land zu Land unterschiedlich ausfallen können. Dies ist der Fall bei Immobilien, die im Rahmen einer Schenkung unter Nießbrauchsvorbehalt übertragen werden, oder Kunstsammlungen, die häufig in spezielle Strukturen vom Typ einer Stiftung überführt werden. Ziel dieser Lösungen ist es, das Halten dieser Vermögenswerte fortzuschreiben, wobei alle steuerlichen Aspekte zu berücksichtigen sind.
Bei Familienunternehmen, die komplexer strukturiert sind, sieht es anders aus.
Betriebsvermögen oder Familienunternehmen erscheinen grundsätzlich nicht in den Büchern von Privatbanken. Heute ist es für die Teams von Wealth Planning jedoch undenkbar, Privatkunden nicht auch bei Fragen zu betreuen, die diese Art von Vermögenswerten betreffen. Denn sie machen oft einen wesentlichen Teil des Einkommens und des Vermögens dieser Kunden aus, und es besteht eine hohe emotionale Bindung.
In den einfachsten Fällen, in denen die Überlegungen letztendlich auf einen Verkauf oder einen Börsengang hinauslaufen, wird es natürlich zu einer potenziellen Aufnahme der Vermögenswerte in die Bücher der Bank kommen. Damit sind die Überlegungen bezüglich einer Übertragung für den Kunden aber noch nicht abgeschlossen, denn dann gilt es, die Zukunft eines Vermögens zu betrachten, wenngleich es sich gewiss leichter aufteilen lässt, weil es liquider ist. Wenn das Unternehmen hingegen in den Händen der Familie bleiben soll, sind die Lösungen für das Vermögen allerdings komplexer und erfordern unterschiedliche technische Instrumente (Ehevertrag, Aktionärsvertrag, Vorkaufsklauseln usw.).
Da jedes Unternehmen seine charakteristischen Eigenschaften hat und jede Familie besonders ist, gibt es nicht die eine Lösung. Die verschiedenen Techniken und umgesetzten Lösungen sollen keine starre Anleitung für die Führung des Familienunternehmens liefern, sondern vielmehr so gut wie möglich Probleme vorhersehen und Möglichkeiten ermitteln, darauf zu reagieren, indem Konfliktsituationen vermieden werden, die Wert vernichten.
BNP Paribas Wealth Management und ihre Teams von Wealth Planning Solutions haben sich uneingeschränkt der Betreuung von Privatkunden in allen Vermögensfragen verschrieben. Dies umfasst auch besondere Vermögenswerte wie Betriebsvermögen und Familienunternehmen. Im Rahmen der Tätigkeit von BNP Paribas Wealth Management bei External Wealth Managers können die Teams von Wealth Planning Solutions sowohl die Kunden dieser EWM als auch die EWM selbst beraten, insbesondere bei der Strukturierung und Übertragung ihrer Vermögen.
Sylvain Pichard,
Head of Wealth Planning Solutions International Markets
Sylvain Pichard begleitet seit vielen Jahren Unternehmen und vermögende Familien bei der Strukturierung und internationalen Steuerplanung. Er hat Diplome der Université Paris-Dauphine und Science Po Paris und kam 2007 zu BNP Paribas Wealth Management in der Schweiz. Zuvor war er als Steueranwalt in Paris und Genf tätig.