September-Update zu unseren Anlagethemen für 2021

Präsentiert von unserem Experten für Anlagestrategien

Was kommt nach dem Wirtschaftsaufschwung

Wachstum, nicht Inflation, ist jetzt die wirkliche Sorge: Seit Juli ist die Reaktion der Anleihemärkte auf die Gesamtinflationsraten in den USA, die mit mehr als 5% den höchsten Stand der letzten 10 Jahre erreicht haben, erstaunlich. Anstatt, wie normalerweise erwartet, steigender Anleiherenditen (da Anleihen eine höhere erwartete künftige Inflation widerspiegeln), sind die langfristigen Anleiherenditen von ihren Höchstständen Ende März gefallen. Die Renditen 10-jähriger US-Treasuries sanken auf 1,3% (Ende August), was einem Rückgang von 0,4% gegenüber 1,7% im März entspricht. Ebenso büßten die Renditen 10-jähriger deutscher Bundesanleihen gegenüber ihrem jüngsten Höchststand 0,3% ein. 

Vorsichtige Signale an den Anleihemärkten: Was sagen uns die Anleihemärkte? Sie deuten darauf hin, dass das künftige Wachstum, nicht die Inflation, die Finanzmärkte nun am meisten beschäftigt. Dies mag angesichts der starken wirtschaftlichen Erholung auf beiden Seiten des Atlantiks merkwürdig erscheinen.

Nachlassende Effekte der pandemiebedingten Konjunkturimpulse: Wenn man bedenkt, dass diese wirtschaftliche Erholung durch eine ungewöhnlich große Unterstützung seitens der europäischen und US-amerikanischen Notenbanken (Nullzinspolitik, Anleihenkaufprogramme) sowie der Regierungen (Arbeitslosenunterstützung, „Helikoptergeld“, Infrastrukturinvestitionen) getragen wurde. Diese Konjunkturimpulse waren eine Reaktion auf die pandemiebedingten Lockdowns und somit weitgehend einmalig.

Wird sich das Wirtschaftswachstum abschwächen? Da wir allmählich zu einer normaleren Wirtschaftsaktivität zurückkehren (vorbehaltlich etwaiger Auswirkungen neuer Covid-19-Virusmutationen), wird nach den Lockdowns die Wirkung dieser außergewöhnlichen Konjunkturprogramme nachlassen. Die Anleihemärkte sagen uns heute, dass es ein erhebliches Risiko für ein unterdurchschnittliches Wirtschaftswachstum nach den Konjunkurprogrammen gibt.

Risiko einer vorzeitigen Straffung der Geldpolitik: Die Märkte warnen auch vor dem Risiko eines (geld)politischen Fehlers der US-Notenbank, dass die Fed zu früh auf diese höheren Inflationsraten reagiert, zu einem Zeitpunkt, zu dem sich das Wachstum bereits verlangsamt. In den vergangenen Zyklen waren die Zentralbanken mit ihrer Reaktion auf den steigenden Inflationsdruck der wichtigste Auslöser für eine Rezession. Es sei daran erinnert, dass die Zinssensitivität der Weltwirtschaft angesichts der sehr hohen Verschuldung heute weitaus größer ausfällt als in der Vergangenheit. Jede noch so geringe Straffung der Geldpolitik der Fed könnte sich stark auf die US-Wirtschaft und die Weltwirtschaft auswirken.

Investitionsboom? Steigende Investitionen durch Regierungen und Unternehmen zeigen eine neue Entwicklung, von der wir glauben, dass sie nach einem Jahrzehnt unzureichender Investitionen im Nachgang zur großen Finanzkrise anhalten wird. Strukturelle Verschiebungen bei Nachfrage und Konsum im Zuge der Lockdowns sowie die weiterhin historisch niedrigen Fremdkapitalkosten bilden die Grundlage für Unternehmensinvestitionen. Unternehmen investieren in Wachstum, um Kosten zu senken und eine nachhaltig gesteigerte Produktivität zu erzielen, während Regierungen sowohl in die Förderung der Beschäftigung als auch in die Modernisierung der essentiellen Verkehrs-, Wohnungs- und Kommunikationsinfrastruktur investieren.

Fokus auf reale Vermögenswerte für Ertrag und Diversifikation: In einer Welt, in der die Märkte für Barmittel, Staatsanleihen und Unternehmensanleihen historisch niedrige (oder sogar negative) Renditen für Anleger bieten, befürworten wir ein größeres Engagement in Immobilienwerten mit positiven Renditen nach der Inflation. Wir sehen attraktive Erträge und Diversifizierungsvorteile bei Anlagen in Infrastruktur, Immobilien und Rohstoffe. Pensions- und Versicherungsfonds haben angesichts ihrer historisch hohen Gewichtung von Anleihen und Unternehmensanleihen noch größere Schwierigkeiten, ihre zukünftigen Renditeziele zu erreichen. Wir gehen davon aus, dass diese institutionellen Anleger ihr Engagement in diesen Anlageklassen mit realen Vermögenswerten in Zukunft verstärken und versuchen werden, ihre langfristigen Verbindlichkeiten und diese langfristigen Vermögenswerte aufeinander abzustimmen, die zukünftig angeblich weitaus höhere Renditen als festverzinsliche Wertpapiere bieten werden.

Neuausrichtung auf Gesundheitssektor und Medizintechnologie: Das Gesundheitswesen profitiert heute von einer wieder auflebenden Investitionstätigkeit und neuen revolutionären Technologien. Die Herausforderung? Die Verbesserung der „gesunden Lebensjahre“ bei gleichzeitiger Kontrolle der steigenden Kosten. Unternehmen aus der Gesundheitsbranche können durch präzisere Diagnoseverfahren Behandlungen gezielter vornehmen, erkennen Gesundheitsprobleme frühzeitig durch Schwerpunkt auf Wellness und Gesundheitsvorsorge und fördern den Einsatz der Telemedizin für eine schnellere und effektivere Gesundheitsversorgung. Die beschleunigte Zulassung neuer Medikamente (insbesondere bei altersbedingten und psychiatrischen Erkrankungen, z.B. Alzheimer/Demenz und klinische Depression) stärkt die Medikamenten-Pipeline der Pharma- und Biotech-Unternehmen und treibt damit das zukünftige Gewinnwachstum an.

Edmund Shing,  Global Chief Investment Officer (PhD)

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