Deglobalisierung: Nutznießer der Deglobalisierung

THEMA 4

Nutznießer der Deglobalisierung

Die Globalisierung dürfte vor dem Hintergrund des zunehmenden Populismus und Protektionismus sowie sozialer und ökologischer Herausforderungen ihren Zenit erreicht haben. Der Trend von der Globalisierung zur Regionalisierung/Lokalisierung eröffnet Chancen auf regionalen/lokalen Märkten einschließlich Mid- und Small Caps. Gleichzeitig bringt die Deglobalisierung auch mehr politische/geopolitische Unsicherheit mit sich, was zu Marktvolatilität führen könnte. Daher wird es zunehmend relevant, Portfolios mit sicheren Vermögenswerten abzusichern.

UNSERE IDEEN

Regionalisierung/Lokalisierung

  • Neue Handelsdynamik/neue Produktionszentren (Taiwan und Südkorea für die        Produktion von Vorprodukten und Südasien für Konsumgüter der unteren Preisklassen)
  • Brexit (britische Aktien, britische REITs, GBP) – geringeres Brexit-Risiko 
  • US-Wahl (fast alle Präsidentschaftskandidaten haben Pläne, von denen die US-Verbraucher profitieren werden)
  • Mid- und Small Caps

Politische/geopolitische Unsicherheit

Absicherung mit alternativen Vermögenswerten (z.B. Gold, japanischer Yen, taktische langfristige Anlagechancen in US-Dollar)

 

Welche Möglichkeiten können sich Anlegern durch die Regionalisierung /Lokalisierung bieten?

Neue Handelsdynamik/Produktionszentren

Bilaterale Handelskonflikte (z.B USA-China, Japan-Südkorea etc.) sind an die Stelle von multilateralen Handelsabkommen (z.B. NAFTA, TPP) getreten. Es gibt mehrere Anzeichen dafür, dass Unternehmen Teile ihrer Lieferketten verlagern oder eine Verlegung ihrer Lieferketten regional/lokal planen, was mittel- bis langfristig tiefgreifende Auswirkungen auf die regionale und lokale Wirtschaft haben dürfte. 

In dem Versuch, von den Handelsspannungen zwischen den USA und China zu profitieren, bieten einige asiatische Schwellenländer steuerliche Anreize, um Unternehmen anzulocken, die ihre Lieferketten aus China heraus verlagern wollen. So besteuert Indien zum Beispiel neu angesiedelte Produktionsunternehmen mit einer Körperschaftssteuer von nur 15%, wirksam seit 1. Oktober 2019 (gegenüber 22% für andere Unternehmen). Thailand hat außerdem eine Steuersenkung um 50% für Unternehmen angekündigt, die aus China wegziehen. Zudem ist es Taiwans „Homecoming“-Politik (angekündigt im November 2018) bisher gelungen, die Rückkehr von 142 Unternehmen mit genehmigten Investitionsprojekten im Wert von 611 Milliarden TWD (20 Milliarden US-Dollar) zu erleichtern. Diese beinhaltet eine Bereitstellung von Industrieflächen sowie Steuererleichterungen. Wir gehen davon aus, dass die Umverteilung der Lieferketten südasiatischen Ländern im Hinblick auf Konsumgüter im unteren Preissegment, und Taiwan und Südkorea für Qualitäts-Vorprodukte zugute kommen wird.

Brexit

Nachdem die Konservative Partei bei den Wahlen die Mehrheit gewann, hat Großbritannien die EU Ende Januar verlassen. Wir gehen davon aus, dass 2020 einige gemäßigte finanzpolitische Anreize zur Stützung der Wirtschaft geschaffen werden. Daher erwarten wir eine Neubewertung britischer Aktien und britischer REITs sowie eine Erholung des britischen Pfunds.

US-Wahl

US-Aktien entwickeln sich in einem Wahljahr generell gut, wobei der S&P 500 Index in den 12 Monaten vor der Wahl (basierend auf Zahlen seit 1964) durchschnittlich um 9% zulegte. Bisher haben fast alle Präsidentschaftskandidaten Pläne, die den USHaushalten zugute kämen. Die Erwartungen der Anleger hinsichtlich einer günstigeren Politik zur mittelfristigen Ankurbelung der Binnenwirtschaft dürften für US-Aktien positiv sein.

Small- und Mid Caps

Kleine und mittlere Unternehmen orientieren sich tendenziell stärker am Inland. Angesichts der inländischen und finanzpolitischen Lockerungsmaßnahmen zur Unterstützung der lokalen Wirtschaft dürften die SMID-Caps von der konjunkturellen Erholung profitieren. Auch einige SMIDs könnten von der Verlagerung der Lieferketten profitieren.

 

Umgang mit politischer Unsicherheit

Der Trend der Deglobalisierung könnte zudem zu anhaltender politischer/geopolitischer Unsicherheit führen. Mögliche Anlageideen wären Vermögenswerte wie Gold, japanische Yen und/oder einige taktische „long“ USD-Positionen abzusichern, wenn sich Chancen ergeben.

 

Hauptrisiken

Der Trend der Globalisierung steigt wieder, da:

  • ein umfassendes Handelsabkommen zwischen den USA und China vereinbart wurde;
  • die globalen Handelsspannungen deutlich nachlassen;
  • disruptive Innovationen bei digitalen Technologien die grenzüberschreitenden Handelsströme erheblich erhöhen

Der Brexit kommt in naher Zukunft nicht zustande, da:

  • der Brexit-Patt aus einer Pattsituation des britischen Parlaments resultiert

Verschärfte Handelsspannungen führen 2020 zu einer weltweiten Rezession. Anleger werden dann eher „risikoscheu“, was der Aktienperformance schadet, während sich sichere Vermögenswerte gut entwickeln.

Export Growth to U.S.