THEMA 1
Wenn Verlierer zu Gewinnern werden
Mehr erfahrenWarum heute optimistischer sein?
Die Angst vor einer Rezession ist heute weit verbreitet, und hält bereits schon länger an.
Die Aktivität im verarbeitenden Gewerbe hat sich zwar abgeschwächt, die Dynamik jedoch hat sich verbessert: Da sich die Nachfrage nach Gütern (die im Zuge der Wiedereröffnung nach den COVID-Lockdowns in 2021-22 stark angezogen hatte) beruhigt hat, ist die weltweite Aktivität im verarbeitenden Gewerbe unvermeidlich zurückgegangen.
Auf globaler Ebene erscheint die Produktionstätigkeit viel „gesünder“. Der JP Morgan Global Composite PMI Output Index bleibt mit 54,4, und damit deutlich über 50, robust und signalisiert damit weltweit nach wie vor ein positives Produktionswachstum im verarbeitenden Gewerbe.
Die Inflation in den USA und Europa sinkt, aber nicht in China: Natürlich sind derzeit die Inflationsraten in den USA, in Großbritannien und in Europa allgemein noch zu hoch.
Die gute Nachricht ist, dass die Inflationszahlen in jeder dieser Regionen sinken und in den nächsten sechs Monaten noch schneller fallen dürften. Darüber hinaus befindet sich China nicht in dem gleichen Konjunkturzyklus, wodurch die Inflation kein Problem für das Land darstellt – Chinas Kernrate des Verbraucherpreisindex liegt seit Mai nur noch bei 0,6% im Jahresvergleich, was es den chinesischen Behörden erlaubt, die Wirtschaft über niedrigere Zinsen anzukurbeln, um das Binnenwachstum zu fördern.
Dieser Rückgang der Inflation ist es, den die westlichen Zentralbanken mit ihrem „Zinsanhebungsprogramm“ bewirken wollten. Es scheint auch zu funktionieren, wenn auch langsamer als erhofft.
Sollten wir optimistischer sein? Statistisch betrachtet ist eine „sanfte Landung“, bei der die Zentralbanken die Zinsen erhöhen, um Inflation und Wachstum zu verlangsamen, ihnen die Drosselung der Inflation gelingt, ohne eine Rezession auszulösen, selten.
Daher sollten wir nicht erwarten, dass dies im normalen Verlauf der Dinge eintritt. Dennoch waren wir alle überrascht von der Robustheit der Weltwirtschaft angesichts einer konzertierten Aktion höherer Leitzinsen in den meisten Ländern.
Die Inflation geht zurück, aber das Wachstum ist (noch) nicht „verflogen“. In den USA deutet der GDPNow-Indikator der Atlanta Fed auf ein annualisiertes BIP-Wachstum von 1,8% für das 2. Quartal dieses Jahres hin, was angesichts der enormen Zinserhöhung in den letzten 12 Monaten ein ansehnliches Wachstum darstellt.
Vielleicht verbessert das die Chance auf eine dieser seltenen „sanften Landungen“, was derzeit von den Aktienmärkten in Europa, Japan und den USA eingepreist wird.