#Market Strategy — 15.09.2022

Unsere Anlagethemen 2022 - Update September

Erstellt von unserem Expertenteam

 

Beginn eines neuen Bullenmarktes oder Pause im Bärenmarkt?

Die Aktienmärkte haben sich etwas erholt, was nun? 

Eine Mini-Sommer-Rallye bei Aktien

In den Sommermonaten erholten sich die Aktienmärkte um fast die Hälfte des seit Anfang 2022 erlittenen Verlustes. Der USamerikanische S&P 500-Index erholte sich von seinem Rückgang von 23% seit Jahresbeginn bis Mitte Juni auf gerade mal -12% bis Ende August. Bezogen auf den Euro liegt der MSCI World Index nach Berücksichtigung der Dividenden nur knapp über 1% unter seinem Ausgangsniveau von 2022.

Gründe für Pessimismus gibt es im Überfluss: Die Rezessionssorgen um die Wirtschaft sind jedoch nach wie vor groß, da hohe Inflationsraten die Unternehmens- und Konsumausgaben bremsen, insbesondere in Europa, wo hohe Energiekosten stark belasten. Die USA, Europa und China haben alle ihre eigenen wirtschaftlichen Schwierigkeiten, ohne dass ein größerer Wirtschaftsraum zur Zeit in der Lage wäre, den globalen Wachstumsmotor zu befeuern.

Falsche Hoffnung oder der Beginn einer echten Marktrallye? Können wir im weiteren Jahresverlauf mit einer Fortsetzung fallender Aktienmärkte rechnen oder ist die jüngste Mini-Rallye der Beginn besserer Zeiten für Aktien? Sind alle schlechten Nachrichten bereits eingepreist?

Welche Indikatoren sind mögliche Hinweise zur Richtung der Aktienmärkte? 

Bestimmte Faktoren stützen derzeit Aktien: Die Finanzierungsbedingungen haben sich verbessert, und die Anleger sind bereits sehr pessimistisch, was in der Regel ein gutes antizyklisches Kaufsignal darstellt. Der Höhepunkt der Inflation in den USA dürfte bereits überschritten sein, wobei viele Frühindikatoren auf eine niedrigere Inflation in den kommenden Monaten hindeuten. Niedrigere Inflationszahlen könnten es der USNotenbank erlauben, die Höhe weiterer Zinsschritte vor Jahresende zu reduzieren, wodurch sich die Finanzierungsbedingungen lockern und Risikoanlagen gestützt würden.

Die Inflation in den USA bleibt der wichtigste Markttreiber: Die Richtung und die Dynamik der US-Inflation bleiben die entscheidenden Faktoren für die Finanzmärkte. Ein enttäuschend langsamer Rückgang oder sogar eine hartnäckig hohe Inflationsrate würde die Angst vor einer tieferen Rezession, höheren Anleiherenditen und dem Risiko eines stärkeren Rückgangs der Unternehmensgewinne aufkommen lassen. Im Gegensatz dazu könnte ein schneller Rückgang der Inflation aufgrund schwächerer Preise für Wohnimmobilien, Güter und Benzin zu einem Rückgang der realen Anleiherenditen führen, und auch die Chancen erhöhen, dass die US-Unternehmensgewinne robust bleiben. Dies würde den Aktien-, Renten- und Kreditmärkten zugute kommen.

Die Themen: Energieeffizienz und –einsparung / Nahrungsmittel- und Wassersicherheit / Fokus auf Ertrag

Die aktuelle Energiekrise zwingt Haushalte und Unternehmen, kurzfristig Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs zu ergreifen. Rekordverdächtige Energiepreise werden weitere Investitionen in die kohlenstoffarme und kohlenstofffreie Energieerzeugung und -infrastruktur sowie Investitionen in Energieeffizienz in den Bereichen Heizung, Beleuchtung, Transport und Produktion von Gütern und Dienstleistungen ankurbeln. Dies passt gut zu unserem Anlagethema Kreislaufwirtschaft, das sich auf die Minimierung des Ressourcen- und Energieverbrauchs, die Verbesserung der Haltbarkeit von Produkten und die Reduzierung von Abfällen konzentriert.

Die Energiekrise wirkt sich aufgrund der energieintensiven Produktion von Düngemitteln auf Stickstoffbasis indirekt auch auf unser Unterthema Lebensmittel- und Wassersicherheit aus. Höhere Energiepreise treiben somit die Nahrungsmittelkosten in die Höhe, während weit verbreitete Dürren in diesem Sommer die Notwendigkeit unterstrichen haben, die Wassersicherheit für die Trinkwasserversorgung und für die landwirtschaftliche Bewässerung zu priorisieren. Der jüngste Anstieg sowohl der kurz- als auch der langfristigen Zinssätze in Verbindung mit dem Rückgang an den Aktien-, Rentenund Kreditmärkten in diesem Jahr bietet eine lang erwartete Gelegenheit, in höhere Anleiherenditen und Dividendenrenditen zu investieren, in einer Zeit in der die hohe Inflation den Wert niedrig verzinslicher Bankeinlagen weiter schmälert.

Konjunktureller Ausblick und Zinsentwicklung 

Auf der Suche nach dem Silberstreif 

Konjunkturindikatoren stabilisieren sich 

Es gibt viele Gründe, pessimistisch über die Weltwirtschaft zu sein: In den USA, Europa und China verlangsamt sich das Wachstum aus unterschiedlichen Gründen deutlich. Europa wird aufgrund hoher Gas-/Strompreise zunehmend in eine wirtschaftliche Rezession geraten. Wir werden beobachten, ob sich der Rückgang der Frühindikatoren verlangsamt. In der Vergangenheit war dies häufig ein Auslöser für eine Rückkehr der Risikobereitschaft der Anleger. Ermutigende Anzeichen aus Konjunkturumfragen und dem Vertrauen der Verbraucher in den USA waren zu beobachten. In Europa sollte sich die makroökonomische Lage jedoch etwas später verbessern.

Inflation bleibt entscheidend 

Fast überall waren die Inflationsraten sehr hoch, was die privaten Haushalte unter Druck setzte und zu einem schwächeren Konsum führte. Die europäische Industrie verringert ihre Produktion als Reaktion auf die sehr hohen Energiepreise, was das Wirtschaftswachstum erheblich beeinträchtigt. In den USA verzeichneten wir einen Höchststand der Inflation. Jüngste Daten zeigen, dass die Verbraucherpreisinflation (VPI) seit März bei den meisten Kerninflationsmaßnahmen gesunken ist. Die Inflation dürfte zwar nach unten tendieren, wir gehen jedoch davon aus, dass sie auch 2023 deutlich über dem Zielwert liegen wird. In der Eurozone lag die Inflation im zweiten Quartal bei durchschnittlich 8,0%, bevor sie im August 9,1% erreichte. Wir rechnen erst im Spätherbst mit einem Höchststand von 10%. Danach sollte der Normalisierungsprozess folgen, langsam und stark abhängig von der Entwicklung der Energiepreise. Die Inflation dürfte bis Ende 2023 über dem Ziel der EZB bleiben.

Die Suche nach Stabilisierung der Zinssätze 

Der Höhepunkt der Inflation in den USA dürfte sich in den kommenden Wochen bestätigen. In den USA rechnen wir mit einem Terminalzinssatz der Fed Funds von 3,50%, der bis Ende des Jahres erreicht werden soll und erwarten bis Ende 2023 keine Zinssenkungen mehr. In der Eurozone rechnen wir bis Jahresende mit einem Einlagensatz von 1,50% und bis zum 4. Quartal 2023 mit 2,25%. Wir behalten unser 12-Monatsziel für die Rendite 10-jähriger Anleihen in Höhe von 3,25% in den USA und 1,75% in Deutschland. Die derzeitigen Niveaus deuten auf ein begrenztes Aufwärtspotenzial bei den Anleiherenditen hin. Der Unterschied zwischen kurz- und langfristigen Laufzeiten ist recht gering, weshalb wir kurze Laufzeiten bevorzugen. Zudem bevorzugen wir hochwertige Unternehmensanleihen. Die Unternehmen weisen dank des Schuldenabbaus und der Refinanzierung im Niedrigzinsumfeld solide Bilanzen auf.

Risikoaversion trieb US-Dollar auf Rekordniveau 

Der EUR/USD-Kurs (Wert von 1 Euro) bewegte sich in den letzten Wochen bei rund 1. Das wachsende Risiko einer europäischen Gaskrise aufgrund von Unterbrechungen der russischen Exporte belastet die Nachfrage nach dem Euro. Der Status des US-Dollar als sichere Anlage ist ein weiterer wichtiger Faktor. Sowohl die Zinsdifferenz als auch die langfristigen Schätzungen des Zeitwertes (Kaufkraftparität) deuten darauf hin, dass sobald sich die Risikoaversion stabilisiert, der Euro allmählich aufwerten dürfte. Unsere ursprünglichen Erwartungen für eine erneute Aufwertung des Euro waren zu ehrgeizig. Unser neues 12-Monatsziel für den EUR/USD-Kurs liegt bei 1,08 USD je 1 Euro (zuvor 1,12 USD).

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